Angst, Furcht, Phobie - was ist der Unterschied?

 

Viele Tiere, die aus dem Tierheim oder Auslands-tierschutz stammen, haben  in der Vergangenheit schlechte oder sogar traumatische Erfahrungen mit Menschen oder Artgenossen gemacht und diese negativen Erlebnisse prägen ihr Verhalten. 

 

Aber auch Tiere, die unter normalen Umständen leben, können an den Folgen nicht verarbeiteter negativer Erfahrungen und Schockerlebnisse leiden, z.B. durch ein Feuerwerk oder eine unangenehme tierärztliche Untersuchung.

 

 

Sollte dein Tier an einer Angstproblematik leiden, dann ist es wichtig, dass du dir zunächst Klarheit darüber verschaffst, um welche Art von Angst es sich handelt, damit du deinem Tier besser helfen kannst.

 

Unsicherheit

 

Wenn ein Tier in unbekannten Situationen vorsichtig, zögerlich oder zurückhaltend rea-giert, ist dies zunächst ein natürliches Verhalten auf eine eventuell gefährliche Situation.

 

Im Normalfall wird das Tier dann erkennen, dass die Situation völlig harmlos ist und ent-spannt sich. Aus solchen Situationen können aber auch Ängste entstehen, und zwar dann, wenn das Tier mehrmals unangenehme Erfahrungen macht.

 

 

Furcht oder konkrete Angst

 

Furcht bezieht sich auf etwas Konkretes, es gibt eine Ursache, einen Reiz bzw. eine be-stimmte Situation, in der das Tier Angst bekommt und entweder mit Flucht, Meideverhal-ten  oder Verteidigung reagiert. Das Stresssystem des Tieres arbeitet auf Hochtouren, wo-durch sämtliche Energiereserven des Körpers mobilisiert werden, damit das Tier schnell handlungsfähig ist.

 

 

Unbestimmte/vage Angst

 

Die Angst ist unbestimmt, wenn das Tier in unterschiedlichen Situationen die Erwartung hat, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Die Tiere reagieren in vielen Situationen mit akuter Angst. Für den Halter ist nicht klar zu erkennen, vor was das Tier Angst hat.

Ein Tier mit akuten Angstsymptomen kann wie gelähmt wirken, es ist dann nicht oder nur eingeschränkt handlungsfähig.

 

 

Phobie

 

Aus Furcht oder konkreter Angst kann sich eine Phobie entwickeln. Ein Tier mit einer Pho-bie hat unangemessen starke Ängste vor bestimmten Situationen oder Objekten. Es rei-chen dann bereits geringe Reize, um eine völlig übersteigerte Reaktion bei dem Tier auszulösen.

 

 

Panik

 

Eine übersteigerte Angstreaktion kann zu Panik führen. Typische Symptome sind z.B. star-kes Hecheln, erhöhte Herztätigkeit, Speicheln, Nervosität und Unruhe.

 

Trauma

 

Das Wort „Trauma“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Wunde“ oder „Verletzung“. In der Psychologie wird eine seelische Verletzung als psychisches, seelisches oder mentales Trauma bezeichnet.

 

Ein seelisches Trauma ist ein unverarbeiteter Schockzustand, der im Gehirn und Nervensystem gespeichert wird.

 

In einer traumatisierenden Situation sieht das Tier keinen Ausweg (Kontrollverlust) und fühlt sich völlig hilflos, wodurch eine extrem hohe psychische Belastung (Stress und Angst) ausgelöst wird. Die normalen Reaktionsfähigkeiten des Nervensystems werden überstrapaziert, daher kann das Ereignis nicht verarbeitet werden.

 

Ob ein Ereignis traumatisierend wirkt, ist individuell unterschiedlich und hängt von den Umständen und der Widerstandskraft (Resilienz) des jeweiligen Tieres ab.

 

Alle oben beschriebenen Angstzustände können aufgrund eines seelischen Traumas entstehen.